BSG_Tiefbau_Berlin SV Blau Gelb Berlin Die Gründung und der Werdegang unseres Sportvereins ist untrennbar verbunden mit dem Baubetrieb Tiefbau und dem nach 1945 in der Sowjetischen Besatzungszone praktizierten Aufbau des Sports nach Industriesparten. Ganz so, wie es in der damaligen Sowjetunion üblich war. Hießen die Sportgemeinschaften im Handelsbereich "Empor", im Metallsektor "Motor" oder "Stahl", So hießen sie im Bauwesen "Aufbau". So kann sich der jetzige Sportverein SV Blau-Gelb Berlin e.V., ehemals BSG Tiefbau Berlin darauf berufen, ein echtes Kind des 1950 aus mehreren kleinen Baubetrieben entstandenen VEB Tiefbau Berlin, später Kombinat Tiefbau Berlin zu sein. Eine Tradition, wie sie bei einigen in Weißensee beheimateten Sportvereinen der damaligen Zeit, wie "Einheit" oder "Motor" bis auf Vorkriegszeiten zurückzuverfolgen ist, gibt es nicht.
 



 Auf Initiative des "Fußballverrückten" Betriebsdirektors Rudi Janke wurde am 12. Mai 1951 die BSG gegründet. Der erste Name der Betriebssportgemeinschaft lautete "Aufbau Weißensee", der später in "BSG Tiefbau Berlin" geändert wurde. Die Annalen bezeugen das Wirken von 10 Sportsparten mit 190 Mitgliedern. Zum heutigen Vergleich: unsere Handballabteilung allein hat so viele Mitglieder.
Schon vor der Gründung der BSG hatten Kegelsportler in der Linienstraße eine 4­Bahnenanlage reaktiviert. Sie wurde mit Unterstützung des Tiefbaubetriebes ausgebaut. Unsere Segler und Kanuten fanden in Schmöckwitz eine Heimstatt. Die ersten Mitglieder in den Sportsparten waren Bauarbeiter, wie Rudi Schulz (segeln), Günter Mann (Kegeln) und Erich Erselius (Fußball). Damals gab es die Tennissparte mit zwei Trainingsplätzen in Weißensee. Auch Billard, Handball, Tischtennis, Boxen/Gewichtheben und Gymnastik sind als Gründungssparten belegt.
Im Jahr 1953 übernahm Alexander Masche' das "Kommando" der BSG und wurde dann von Fritz Wedel, der bis 1973 die Geschicke der BSG Tiefbau führte, abgelöst.
Vom Sportclub "Ausbau" wurden in den 50iger Jahren die Fußballer übernommen, die 1959 den Aufstieg in die 2.DDR-Liga schafften. Bis dahin hatte eine andere Fußballsektion von Tiefbau in Gosen bei Berlin den Aufstieg in die Bezirksklasse geschafft. Die "Berliner" Fußballer hatten und haben ihren Platz in der Rennbahnstraße. Gegenüber diesem Platz, wo heute das "Comfort-Hotel" steht, befand sich das marode Sportheim, wo nach dem Spiel ein Bier getrunken wurde.
Im Jahr 1961 kamen die Hockeyspieler von "Lok Pankow" zu unserer BSG und besetzten in dieser DDR-Randsportart einen Platz in der höchsten Spielklasse.
WimpelAlt
Zehn Jahre nach der Gründung der BSG Tiefbau hatte die Sportgemeinschaft 714 Mitglieder. Bis 1968 kamen die Sektionen Turnen und Federball hinzu­ die Sektionen Billard und Tennis verließen die BSG. Zu diesem Zeitpunkt hatte die BSG 1321 Mitglieder.
Ehrenamtliche Funktionäre wie die Sportfreunde Fritsche und Hannig (Segeln), Reichert (Kanu), Rack und Mann (Kegeln), Prufke und Krüger (Fußball) und die Gebrüder Luneburg (Hockey) machten sich um die Entwicklung der Sportgemeinschaft verdient. Der Sportfreund und Zajak (Tischtennis) verwaltete lange Jahre die Finanzen der BSG, die durch das Kombinat Tiefbau Berlin finanziert wurde.
Aus einigen Sportsektionen der BSG wurden im Laufe der Zeit Trainingszentren, in welchen die Nachwuchskräfte für die großen Sportclubs ausgebildet wurden. Erinnert werden muß an

 die 34 Gold- und Silbermedaillen im Gewichtheben bei den Kinder- und Jugendspartakiaden. Der Nationalspieler Clavis im Hockey ist mit dem Namen der BSG verbunden. Alle anderen sportlichen Erfolge der Sektionen aufzuzählen, würde den Rahmen dieses Rückblicks sprengen. Erwähnung finden sollten jedoch die Volleyballturniere der Freizeitsportler, die Beteiligung an Betriebssportfesten und die Volkssportturniere im Kombinat.
Die Zahl der Bauarbeiter in den Sektionen war rückläufig, doch dafür kamen deren Kinder zum Training. Nach 1970 gab es die Sektionen Radsport und Leichtathletik und ein Spielmannszug präsentierte sich in den Gemeinschaftsfarben Blau und Gelb.
Die Vereinsfarben wurden dann auch zum Namen des Sportvereins, als nach der Wende im Jahr 1990 ein Neubeginn erforderlich wurde. Einige Sektionen stellten aus unterschiedlichen Gründen den Sportbetrieb ein und lösten sich auf .Die Segler und die Kanuten verloren ihr schönes Wassersportgelände durch Rückübertragung an die Alteigentümer.
In den 80iger Jahren leitete Werner Reichert die BSG, die kurz vor der Wende knapp 2000 Mitglieder hatte. Nach dem altersbedingtem Ausscheiden von W.Reichert wurde der Direktor der Betriebsberufsschule Karl-Heinz Mundt kurzzeitig 1.Vorsitzender unseres Vereins.
Unsere Bemühungen um den Erhalt des Vereins wurden von den Herren Viegels und Dannenberg von der Tiefbau GmbH wohlwollend unterstützt. In unserer schwierigen finanziellen Situation halfen die Sponsorengelder der Tiefbau GmbH sehr, auf unbefristete Zeit wurde ein Vereinsbüro kostenlos zur Verfugung gestellt, die Poststelle des Betriebes konnte genutzt werden und aus dem Managment der Firma konnte der Sportfreund Detlef Herzberg für das Amt des Präsidenten gewonnen werden. Wir möchten uns für diese großzügige Unterstützung an dieser Stelle ausdrücklich bedanken.
Zu den Abteilungsleitern aus der BSG-Zeit Peisert (Gewichtheben), Brauner (Handball) und Freiwald (Boxen) kamen inzwischen mit Menzel (Hockey) und Weiß (Fußball) neue Sportfreunde in Leitungsfunktionen. Im Jahr 1994 hatten wir in fünf Abteilungen 540 Mitglieder. Hierauf galt es aufzubauen. Zum heutigen Zeitpunkt haben wir knapp 700 Mitglieder.
Trotz des sparsam agierenden und die schwarzen Zahlen auf dem Vereinskonto ständig im Auge behaltenden Schatzmeisters K.Gollub ist die Finanzlage des Vereins ein Problem, welches auch im 50.Jahr des Bestehens weiterhin akut ist.
Weitere Probleme, denen wir uns stellen müssen, sind die Gewinnung von Übungsleitern und Funktionsträgern für die Abteilungen aus den Reihen unserer Mitglieder. Der bauliche Zustand der Sportstätte am Weißen See, wo die Hockeyspieler, Gewichtheber und Boxer trainieren macht uns große Sorge. Wir hoffen hierbei auf die, wie in den Jahrzehnten zuvor, gedeihliche Zusammenarbeit mit unserem zuständigem Sportamt.
Dies zum Rückblick auf 5O Jahre Vereinsleben. Wir müssen jetzt nach vorn schauen!
Es kann nach 50 Jahren nur heißen: Vorwärts, nicht den Mut ob der Probleme verlieren, damit auch weiterhin Jubiläen des Sportvereins in einem Jahrhundert, das von Computern und Internet geprägt wird, gefeiert werden können. Da die Bedeutung des Sports in unserer bewegungsarmen Zeit einen hohen Stellenwert hat, werden wir alles daran setzen, unseren Verein SV Blau-Gelb Berlin e.V. fur möglichst viele Bürger attraktiv zu erhalten.

Verfasser: K. Gollub